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Wird der Bernapark dereinst zum Dorfzentrum?

Dorfzentrum von Stettlen mit der Bäckerei Krenger (links, gelbes Gebäude) und dem Mini Spar (rechts)

Immer weniger Geschäfte beleben Stettlen. Nach Drogerie, Kiosk, Post und Bankfiliale schliesst nun auch die Metzgerei ihre Türen. Gleichzeitig wächst die Anzahl Gewerbebetriebe im Bernapark in Deisswil.

Früher hatten die meisten Läden ihren Standort im Dorf Stettlen, während der Ortsteil Deisswil in erster Linie von der Kartonfabrik geprägt wurde. Dies hat sich seit der Schliessung der Karton Deisswil AG und dem Entstehen des Bernaparks jedoch um einiges geändert. Während im Dorfzentrum in den vergangenen Jahren mehrere  Geschäfte verschwanden, siedelten sich in Deisswil neue Läden sowie Gewerbe- und Gastro-Betriebe an. So unter zahlreichen anderen eine Coop-Filiale, die Bäckerei & Café Reinhard, das Ristorante «La Famiglia»,  Kraftakt Sport Hub und auch die Bantiger Post.

Keine Verlagerung

Bedeutet dies nun, dass sich in der Gemeinde Stettlen das Dorfleben in Zukunft vom Zentrum in den nahe gelegenen Bernapark verlagert? Nein, er glaube das nicht, sagt Lorenz Hess. Stettlen befinde sich nach wie vor in einer guten Lage. «Wir verfügen über einen einigermassen belebten Dorfkern mit einem Mini Spar, der für den täglichen Bedarf alles anbietet», so der Gemeindepräsident. Darin integriert sei zudem eine Post-Agentur und nur wenige Schritte entfernt befinde sich die Bäckerei Krenger mit kleinem Café. Zu dieser immer noch komfortablen Situation wolle man Sorge tragen. So pflege etwa der Gemeinderat einen regelmässigen Austausch mit dem lokalen Gewerbe. «Wir helfen, wo wir können», erklärt Hess. 

ReparierBar in Postgebäude

Leider habe die Bevölkerung Nein gesagt zur Entwicklung auf dem Postareal. «Mit diesem Projekt wollten wir die Attraktivität des Dorfzentrums steigern.» Selbstverständlich akzeptiere man diesen Volksentscheid, bleibe diesbezüglich aber weiterhin am Ball. Die leerstehenden Posträumlichkeiten stelle man zur Zwischennutzung bis auf weiteres der ReparierBar zur Verfügung. Immerhin habe die Gemeindeversammlung dem Kredit von Fr. 550 000.— für den Rückkauf des Stockwerk-Eigentums der Post zugestimmt. Um diese nutzen zu können, müsste man aber viel Geld investieren, gibt der Gemeindepräsident zu bedenken.

«Der Bernapark ist ein spannender Ort, an welchem Visionäres entsteht.»

Alexander Reinhard

Gegenseitig profitieren

Zu den im Bernapark neu angesiedelten Geschäften gehört auch die Bäckerei Reinhard mit integriertem Café. «Der Bernapark ist ein spannender Ort, an welchem Visionäres entsteht. Wir wollten deshalb frühzeitig auch dabei sein», begründet Alexander Reinhard die Standortwahl für die Filiale. Der Start sei zwar erfolgreich verlaufen, «aber es besteht noch Potential nach oben». Dass Coop und Bäckerei Reinhard nur einen Sprung weit auf der anderen Strassenseite liegen, davon profitiert auch der Blumenladen «Prismaflor» neben der alten Müli. Inhaberin Ursula Ritter: «Manchmal gehen unsere Kundinnen und Kunden für einen Kaffee kurz zum Café Reinhard hinüber oder Leute kaufen nach der Einkehr im Café noch Blumen in unserem Laden.» Weniger Freude an neuen Gaststätten im Bernapark hat «Linde» Wirt Christoph Meierhofer. «Einen Teil der Bevölkerung – vermutlich primär junge Leute – zieht es schon in neue Lokale wie etwa die Pizzeria.» Die Stammkundschaft sei aber bis anhin dem Gasthof mitten im Dorf weitgehend treu geblieben. 

Absolut zufrieden

Mit dem Geschäftsverlauf einigermassen zufrieden ist Mirlinda Abdija, Marktleiterin des Mini Spar. «Unsere Stammkundschaft schätzt vor allem die persönliche Bedienung durch unsere langjährigen Angestellten.» Zudem locke die im Laden einquartierte «Chäsi» zahlreiche Leute an. Stephan Krenger von der gleichnamigen Bäckerei im Dorf spürt zwar ein wenig die nahe Konkurrenz durch die Bäckerei Reinhard. Noch mehr mache sich jedoch bemerkbar, dass die Leute nach Corona wieder weniger zu Hause arbeiten würden. Absolut zufrieden mit dem neuen Standort in Deisswil ist der Verlagsleiter der Bantiger Post, Michael Seiler. «Wir sind gerne nahe beim lokalen Gewerbe und dort, wo viel Leben ist und noch kommen wird.»

Erika Pulfer-Bill

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