Balancieren auf der Seilschnecke: Leiterin Michaela Jordi machts vor
Im Dachshölzliwald bei Boll trifft sich 1-2mal im Monat die Vorspielgruppe «Schnäggli» zum gemeinsamen Morgen in der Natur. Unter sachkundiger Anleitung erfahren hier Kleinkinder ab Laufalter bis ca. 3 Jahren und die mit anwesenden Bezugspersonen spannendes aus der Pflanzen- und Tierwelt. Sie spazieren, beobachten, basteln und erleben gemeinsam das Abenteuer «Wald».
Es ist ein Samstagvormittag im Mai. Die Sonne schaut noch etwas schläfrig hinter den Wolken hervor, aber die Kinder der Schnäggli-Gruppe und ihre Begleitpersonen sind walderprobt und genügend warm eingepackt. 3 Papis, 2 Mamis und 6 kleine «Schnäggli» sind es heute, die sich unter Anleitung der erfahrenen Naturpädagogin und Leiterin der Aeschimutz Erlebnisse GmbH, Michaela Jordi, gemeinsam in den Wald begeben.
Erlebnisreicher Weg
Wer möchte, darf sich nach dem Start an einem Seil halten, das etwas später von Michaela Jordi in Form eines Schneckenhauses auf dem Boden des Waldwegs ausgelegt wird. Aufgabe ist es nun, auf dem Seil einen Fuss vor den anderen zu setzen und bis in die Mitte und zurück zu schreiten. Auf spielerische Weise trainieren die Kleinen so Koordination und Balance. Am Anfang noch etwas schüchtern, wollen bald alle – mit oder ohne Begleitperson an der Hand – die Herausforderung meistern. Anschliessend führt der Weg weiter den Wald hinauf. Immer wieder gibt es viel zu entdecken. Bei den Eichhörnchen-Bäumen wird es mucksmäuschenstill und alle spähen nach Eichhörnchen. Leider ist heute keines zu entdecken. Dafür sind die Ameisen im Haufen am Wegrand emsig am Werk. Gebannt werden diese von einigen Kindern beobachtet.
«Buchenblättchen lassen sich gut essen – nature oder als Pesto»
An einer Stelle pflückt Michaela Jordi Brennnesseln: «Die essen wir später zum Apéro.» Die Kinder schauen sie mit grossen Augen an: «Nein! Sicher nicht!» «Doch», schmunzelt die Naturpädagogin. «Und auch Buchenblättchen lassen sich gut verspeisen – nature oder als Pesto – aber nur mit jungen zarten Blättchen, wenn noch keine Raupen Eier daraufgelegt haben.»
Freies Spiel in der Gruppe
Langsam werden einzelne «Schnäggli» etwas gehmüde. Puh, ob es wohl noch weit ist? Nein, da kommt schon der Platz, wo sich jeweils auch die Aeschimutzer Waldspielgruppe trifft. Hier haben die Kinder nun Zeit, gemeinsam mit ihren Mamis oder Papis zu basteln und mit den anderen «Schnäggli» zu spielen. Gerade beim freien Spiel in der Natur werden viele Fähigkeiten trainiert, welche den Kindern später zu Gute kommen. So werden hier Emotionalität, Wahrnehmung, Motorik, Kognition, Sprache und Soziabilität geübt. Dabei beobachtet Michaela Jordi das freie Spiel aufmerksam und unterstützt es durch gezielte Impulse.
Raum, auch für die Grossen
Für die Begleitpersonen ist die Zeit mit den «Schnäggli» ebenfalls wertvoll. Sie schenken sich und ihren Kindern gemeinsame Zeit, haben die Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen und erhalten zuweilen während einer angeleiteten Auszeit den Raum, Gedanken zu ordnen und Kraft zu tanken. So kehren dann auch an diesem Samstag alle grossen und kleinen «Schnäggli» zufrieden und mit gesunden, roten Wangen aus dem Wald zurück.
Corinne Fischer
Infobox
Die Vorspielgruppe «Schnäggli» findet in diesem Quartal nochmals am 17. Juni und 8. Juli statt. Es ist möglich, ein Abo zu lösen oder einzelne Morgen zu besuchen. Weitere Infos und Kontaktangaben für die Anmeldung finden sich unter www.aeschimutz.ch