Blick in die neu gestaltete Sandsteinabteilung
Das Museum Krauchthal macht sich in seiner 42. Saison die moderne Technik zunutze. So übernehmen eine App oder ein QR-Code die Führung bei der Wanderung mit Geschichten und Geschichte vom Thorberg.
Der Rundgang beginnt beim Museum im Mehrzweckgebäude Rüedismatt und führt über insgesamt acht Stationen auf den Thorberg und wieder zurück nach Krauchthal. Bei jeder dieser acht Stationen lohnt es sich, einen Zwischenhalt zu machen, um mit Hilfe der App oder via Strichcode Interessantes zur Geschichte der Justizvollzugsanstalt zu erfahren. Entweder gebe es etwas zum «Lose», zum «Luege» oder zum «Läse», erklärt dazu Ulrich Zwahlen. «Beispielsweise über die Armutsseuche, über das Grubenhaus, den Thorberg oder über die bewohnten Fluhhüsli.»
Sträflinge als Schauspieler
Je nachdem, wie lange man an einem der acht Posten verweilt, dauert die rund zwei Kilometer lange Wanderung zwischen einer und zwei Stunden. Die Strecke sei Dank breiten, zum Teil asphaltierten Wegen – auch mit Kinderwagen – gut begehbar, ergänzt der Museumsleiter. Spannendes bietet auch die diesjährige Sonderausstellung, in welcher die Theaterarbeit in der JVA im Mittelpunkt steht. Ulrich Zwahlen: «Während über 30 Jahren gehörte das Theaterspielen mit den Insassen des Thorbergs zur Tradition.»
«Die Wanderung rund um den Thorberg ist auch mit Kinderwagen gut begehbar.»
Ulrich Zwahlen
Ankläger und Regisseur
Teilweise seien die Aufführungen überaus anspruchsvoll gewesen. «Dies vor allem dank Staatsanwalt Harald Feller, welcher 17 mal Regie führte.» Feller war eben nicht nur Staatsanwalt, sondern gleichzeitig begabter Regisseur und Schauspieler. So kam es ab und zu vor, dass er mit einem Sträfling Theater spielte, den er zuvor im Dienste des Staates angeklagt hatte. Ihn würdigt das Museum im Rahmen der Sonderausstellung ausführlich in Wort und Bild.
Weniger Läden – mehr Produkte
Die Rundwanderung und die Theaterarbeit in der JVA sind aber nicht alles, was das Museum Krauchthal heuer zu bieten hat. So ist die letztjährige Sonderausstellung «Das bisschen Haushalt macht sich von allein» erweitert und verlängert worden. Insbesondere bei den Besuchenden im Senioren-Alter wecken Bilder und Zeitzeugen wie der erste Migros-Wagen, das Konsum, die ersten Konserven und Südfrüchte sowie die Maggi-Suppen Fabrikation Erinnerungen an ihre Kindheit.
Der erste Sparschäler
Mit jedem neuartigen Produkt haben sich offensichtlich auch die Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten verändert. Ulrich Zwahlen: «Früher gab es in der Gemeinde Krauchthal rund 20 Möglichkeiten, um Lebensmittel einzukaufen. Heute besteht mit dem Volg noch ein einziger Laden. Dafür ist das Sortiment enorm gewachsen.» Zudem erleichterten technische Errungenschaften wie Sparschäler, Stewi, Waschmaschine, Kühlschrank, Dampfkochtopf oder Microwelle das Kochen und Haushalten in zunehmendem Masse. Nicht erweitert, aber zumindest umgestaltet worden ist überdies die Sandsteinabteilung als Dauerausstellung.
Detaillierte Infos unter www.museumkrauchthal.ch
Erika Pulfer-Bill