Prächtige Hügellandschaft zwischen Krauchthal und Utzigen
Auf verschiedenen Streckenvarianten beschreiten Pilger:innen den Jakobsweg durch die Schweiz nach Frankreich und von dort aus weiter bis Santiago de Compostela, Spanien. Die Luzerner Route via Jacobi Nr. 4 führt mit der Tagesroute Burgdorf – Bern mitten durchs Worblental und bestätigt ein altes Pilgersprichwort, welches besagt, dass der Jakobsweg vor der eigenen Haustüre beginnt.
Die Tagesstrecke Burg-dorf – Bern ist mit 29.5 Kilometern Länge und insgesamt 780 Höhenmetern, die es zu ersteigen gilt, eine anspruchsvolle Etappe. Rund 8.5 Stunden Gehzeit sind zu absolvieren, so dass sich ein zeitiger Start in den frühen Morgenstunden empfiehlt.
Burgdorf-Krauchthal-Schwändi
Startpunkt ist der Bahnhof Burg-dorf. Vorbei am Bahnhof Steinhof wird das urbane Gebiet verlassen. Der gut ausgeschilderte Weg führt durch den Pleerwald weiter über den Zimmerberg und den Eyberg nach Krauchthal. Die ersten 10 Kilometer sind gemeistert. Nach der Ortschaft steigt der Weg stetig bergan, am Schloss Thorberg vorbei nach Schwändi. Hier anerbietet sich das Spycher-Stübli der Familie Kilchenmann als idyllischer Rastplatz mit Getränken, Imbissmöglichkeit und Glacés zur Selbstbedienung.
Tannenboden-Utzigen-Boll-Dentenberg
Der Aufstieg führt weiter hinauf durch die schöne Hügel- und Waldlandschaft zum Klosterweg oberhalb Utzigen. Hier haben gastfreundliche Menschen am Wegrand das Waldhüsli errichtet – ein kleines Häuschen, das alle Vorbeiziehenden zum Pause machen, ausruhen, verweilen, träumen oder Stille geniessen einlädt. Auf 854 Metern ist der höchste Punkt der Tagesetappe erreicht und wir befinden uns etwa in der Hälfte der Strecke. Vom Tannenboden geht es den Sonnenrain hinunter von Utzigen nach Boll. Nach dem Queren der Bahnlinie sind die vielleicht bereits etwas müden Beine erneut gefordert, denn das nächste Ziel ist der Dentenberg.
Amselberg-Gümligental-Ostermundigen-Bern
Vom Dentenberg führt die Via Jacobi weiter über den Amselberg. Die Mühen werden hier mit einer wunderbaren Aussicht bis zu den Berner Alpen belohnt. Es folgt der Abstieg durch das Gümligental, nach Ostermundigen. Der letzte Abschnitt führt schliesslich durch den Schosshaldenwald und endet beim Bärenpark in Bern.
«Eine Pilgerreise ist kein Wettbewerb sondern eine individuelle Erfahrung.»
Wer die Tagesstrecke lieber unterteilt, kann dies problemlos tun. Die Route ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen und entlang des Wegs können auch verschiedene Übernachtungsgelegenheiten speziell für Pilgernde gebucht werden. Das Ehepaar Bonomeier hat Burgdorf-Bern ebenfalls in zwei Teilen absolviert. Im Juni unterbrachen die beiden ihre Pilgerreise in Boll und setzten diese im September für weitere 14 Tage, diesmal bis Genf, fort. Die Bantiger Post traf das Münchner Paar zufällig während eines Gesprächs mit Regula Müller, die als Accueil jacquaire Pilgernde bei sich in Gümligen beherbergt. Das Interview mit Regula Müller auf Seite 6 dieser Zeitung hält einen weiteren, spannenden Einblick ins Thema Pilgerschaft bereit.
Corinne Fischer
Infobox
Für detailliertes Kartenmaterial, eine Unterkunftsliste und allgemeine Infos zum Pilgern sind folgende Links empfehlenswert:
www.jakobsweg.ch und www.viajacobi4.ch/de/