Der geschlossene Spar mini
Das für viele Stettlerinnen und Stettler doch eher unerwartete Aus für den Spar mini Laden wirft Fragen auf. Gibt es doch noch eine Nachfolgelösung? Und was geschieht mit der Poststelle?
Drogerie, Chäs-Laden, Metzgerei, Bäckerei, Lebensmittelgeschäft, Kiosk, Blumenladen, «Trögli», Poststelle und Bankfiliale: All diese Läden belebten noch vor wenigen Jahren das Dorfzentrum von Stettlen. Und was ist davon geblieben? Die Bäckerei sowie ein Fachgeschäft für schönes Wohnen. Für die Bantiger Post Grund genug, um mit Gemeindepräsident Lorenz Hess über die aktuelle Situation zu sprechen.
Was bedeutet die Schliessung des Lebensmittelladens für Stettlen?
Lorenz Hess: «Es ist ein grosser Verlust für das Dorf und vor allem für das Dorfleben.»
Wo liegen die Gründe für dieses kontinuierliche Lädeli-Sterben?
«Zum einen ist es eine Zeiterscheinung, von welcher bei weitem nicht nur Stettlen betroffen ist. Weitere Gründe sehe ich im flächendeckenden Netz der Grossverteiler in der näheren Umgebung sowie in der Tatsache, dass die Mehrheit der Bevölkerung auswärts arbeitet und dort ihre Einkäufe tätigt. Für den wöchentlichen Grosseinkauf fahren die meisten sowieso zu Migros, Coop usw. Die Schliessung des Spar mini wird zwar allgemein bedauert; dort regelmässig eingekauft haben aber offenbar zu wenig Leute.»
«Wir sind weiterhin an einer Nachfolgelösung in Stettlen interessiert.»
Medienstelle Spar Handels AG
Droht Stettlen nun zum Schlafdorf zu werden?
«Gott sei Dank ist dies noch nicht der Fall, denn wir haben nach wie vor zwei Läden und ein Hotel/Restaurant im Dorf. Und zählt man den Ortsteil Deisswil auch noch dazu – er gehört ja ebenfalls zur Gemeinde Stettlen und ist zu Fuss in wenigen Minuten erreichbar – gibt es überdies ein Coop, einen Blumenladen, eine weitere Bäckerei, ein Restaurant im Bernapark sowie ein Hotel.»
Heisst dies, dass sich das Dorfleben zusehends nach Deisswil und in den Bernapark verlagert?
«Das ist ein interessanter Punkt. Zum einen ist das Angebot an Läden, Restaurants und Dienstleistungsbetrieben in Deisswil und im Bernapark eine Bereicherung für die Gemeinde. Die Kehrseite der Medaille: Die Geschäfte in Stettlen und Deisswil konkurrenzieren sich möglicherweise gegenseitig. Auch wenn zwei Lebensmittelgeschäfte für eine kleinere Gemeinde wie Stettlen als zu grosses Angebot erscheinen mögen, setzen wir uns dafür ein, dass eine Nachfolge gefunden wird.»
Noch zur Postagentur: Wäre die Gemeindeverwaltung als Standort auch eine Option?
«Auf den ersten Blick wäre dies eine Möglichkeit. Unsere Büro-Öffnungszeiten wie auch Sicherheitsbedenken sprechen jedoch eher gegen diese Option. Wir hoffen nach wie vor, dass sich für den Spar-Laden eine Nachfolgelösung mit integrierter Postagentur ergibt. Wir sind aktuell im Gespräch mit Interessenten und auch mit der Post.»
Erika Pulfer-Bill
Ungewisse Zukunft
Ob sich die Schliessung des Spar mini für seine Bäckerei positiv oder negativ auswirken wird, kann Inhaber Stephan Krenger frühestens in einem Monat sagen. Ein Minus für seinen Laden sei aber zweifellos die Baustelle im Bereich Bernstrasse, diese bereite ihm Sorgen. «Mal schauen, wie das Weihnachtsgeschäft läuft», so der Bäcker-Konditor mit Blick nach vorne. Ausserdem trage er sich zurzeit mit dem Gedanken, eventuell sein Sortiment mit weiteren Grundnahrungsmitteln – beispielsweise Milchprodukten – auszubauen.
