Michel Gsell und Gerhard Tschan alias Schertenlaib und Jegerlehner
Hinter ihre Karriere als schräge, komische und musikalische Kabarettisten setzen Schertenlaib und Jegerlehner im Sommer den endgültigen Schlusspunkt.
Der Bolliger Michel Gsell alias Schertenlaib steht seit 20 Jahren gemeinsam mit seinem Kollegen Gerhard Tschan alias Jegerlehner auf den Bühnen der Kleinkunstszene. Und dies überaus erfolgreich, wie ihr Gewinn des «Salzburger Stier» sowie des Schweizer Kabarett-Preises «Cornichon» beweisen. Als «Auslaufmodell» sei es jedoch nun an der Zeit, sich noch anderen schönen Seiten des Lebens zu widmen, finden die beiden Kabarettisten. Wie fühlt sich Michel Gsell so kurz vor Schluss und was plant er für die Zukunft? Hier sind seine Antworten auf diese und weitere Fragen.
«Abschiedstour»
Sie treten ab, um bald wieder aufzutreten?
«Nach über 20 Jahren auf Tour und mehr als 1000 Auftritten, werde ich mit meiner neuen Freiheit sorgfältig umgehen und mögliche Auftritte sparsam planen. Schliesslich gibt es noch andere schöne Dinge, denen ich mich zuwenden will.»
Wie ist Ihr Gemütszustand kurz vor der letzten Vorstellung als Schertenlaib und Jegerlehner?
«Ich bin nicht geschüttelt, jedoch schon berührt. Auch habe ich auf unserer aktuellen Abschiedstour bereits Momente grosser Emotionen im Saal erlebt, denn immer ist es am jeweiligen Ort das letzte Mal.»
Sie bezeichnen sich als Auslaufmodell?
«Ja, denn ganz Frischling bin ich ja wohl nicht mehr. Obwohl ich nicht mit der Zeit gehe, werde ich mit der Zeit gehen. Wie dieses kleine Wortspiel zeigt, ist die deutsche Sprache ein weites Feld. Zudem bevorzuge ich Freiheit und Auslauf. Darauf freue ich mich und arbeite daran, ein Freiheitsmodell mit Auslauf zu werden.»
Gerhard Tschan und Sie waren wohl mehr als Berufskollegen?
«Auf jeden Fall. Wir waren, sind und bleiben Freunde. Solche Freundschaften sind ein kostbares, wenn auch nicht nur immer einfaches Gut, das es zu bewahren gilt.»
Welche Themen nehmen Sie in Ihrem Programm satirisch ins Visier?
«Sicher nicht das politische Tagesgeschäft. Dieses haben wir in unseren Stücken bewusst ausgelassen. Vielmehr glauben wir an die subversive Kraft der Poesie. Auch haben wir immer versucht, das Publikum auf unsere Reise mitzunehmen und dass es uns einen ganzen Abend lang zuhört, was in Zeiten der Ablenkung schon eine beachtliche Leistung ist. Wir gehen davon aus, dass Veränderung wohl nicht nur im Kopf passiert, sondern vor allem in unseren Herzen. So hoffe ich denn, dass der amerikanische Präsident die Bantiger Post auch liest.»
Nun starten Sie mit dem Duo-Projekt «2star» neu durch. Was steckt dahinter?
«Von neu durchstarten in Bezug auf Bühnenarbeit kann keine Rede sein. Wir versuchen uns an Texten und Musik, die wir während der letzten acht Jahre im Radio SRF 1 bei Live-Übertragungen gespielt haben. Mein Partner heisst Peter Gurtner. Er ist Gitarrist, Sänger, Soundtüftler, Produzent, Komponist und lieber Mensch.»
Wann findet der erste Auftritt statt?
«Am Freitag, 6. September, um 19.30 Uhr im KuHu11a am Flurweg 1a in Ostermundigen, dies im Rahmen einer aussergewöhnlichen Ausstellung. (www.kuhulla.ch)
Erika Pulfer-Bill
Letzte Vorstellungen
Schertenlaib und Jegerlehner treten noch wie folgt auf:
Fr, 16.05., 20 Uhr Unterwasser / Sa, 17.05., 20.15 Uhr Romanshorn / Mo, 19.05., 20 Uhr / Di, 20.05., 20 Uhr / Mi, 21.05., 15 Uhr / Mi, 21.05., 20 Uhr / Do, 22.05., 20 Uhr / Fr, 23.05., 15 Uhr / Fr, 23.05., 20 Uhr Bern / Sa, 24.05., 20 Uhr Derniere
(alle Bern La Cappella angesagt spezial)