An der Hauptübung 2024: Die Feuerwehr Stettlen im Austausch
Hauptmann Marco Paolucci erklärt, wie die Feuerwehr Stettlen funktioniert, warum sie eng mit Vechigen kooperiert und was die Besucherinnen und Besucher am Stettlen-Märit am 30. August erwartet.
Die Feuerwehr Stettlen ist nicht nur im Dorf, sondern auch darüber hinaus eine feste Grösse. Mit 34 Angehörigen, fünf Jugendfeuerwehrlern und 17 Mitgliedern der Elementargruppe ist sie rund um die Uhr einsatzbereit – in der Regel innert fünf bis sechs Minuten vor Ort. Organisiert ist sie als klassische Milizfeuerwehr des Kantons Bern, mit Gruppen für Tag- und Nachtpräsenz, Stab und Einsatzleitung.
Zusammenarbeit
«Wir arbeiten seit jeher gemeindeübergreifend mit Vechigen zusammen», erklärt Hauptmann Marco Paolucci. Bei grösseren Einsätzen – etwa einem Brand der Kategorie A3 – werden immer beide Feuerwehren aufgeboten. Auch schon bei einem automatischen Brandalarm im Wohn- und Pflegeheim Utzigen rücken die Stettler stets mit aus. «Gerade dort ist bei einer Intervention unter Umständen alles an Man- und Womanpower gefordert, um die Bewohnerinnen und Bewohner in Sicherheit zu bringen.» Es sei geplant, den Zusammenarbeitsvertrag noch in diesem Jahr zu überarbeiten und durch jährliche gemeinsame Übungen – etwa in den Bereichen Atemschutz oder Einsatzleitung – zu vertiefen, sagt Paolucci.
Das Besondere
Was unterscheidet die Feuerwehr Stettlen von anderen? «Seit ich mich erinnere, haben wir keine Probleme untereinander. Wir reden offen, sind extrem motiviert, haben Spass am Hobby Feuerwehr und einen tollen Zusammenhalt», so Paolucci. Der inoffizielle Slogan «Mir si Führwehr Stettlen» spiegle diesen Stolz wider. «Mir si Führwehr Stettlen – ist für uns mehr als ein Spruch, es ist unser Selbstverständnis», sagt Hauptmann Marco Paolucci. Dass sich in der Organisation seit Jahrzehnten immer auch kantonale Instruktoren, Berufsfeuerwehrleute und medizinisches Fachpersonal engagieren, erhöhe das Niveau zusätzlich.
«Mir si Führwehr Stettlen – ist für mich mehr als ein Spruch, es ist unser Selbstverständnis.»
Marco Paolucci
Einsätze
2025 verzeichnete die Feuerwehr bisher elf Einsätze: von automatischen Brandalarmen über kleinere Verkehrsunfälle und Ölspuren bis hin zu einer geborstenen Wasserleitung. «Grosse Brände sind zum Glück selten – der Wohnungsbrand im Februar war der erste dieser Grössenordnung seit vier Jahren», berichtet Paolucci.
Nachwuchs
Besonders auffallend ist das junge Durchschnittsalter. Viele Kader und Einsatzleiter sind unter 35. Drei ehemalige Jugendfeuerwehrler traten dieses Jahr zu den «Grossen» über. Das Erfolgsrezept: Präsenz in der Schule – alle drei Jahre wird mit der Oberstufe ein «Feuerwehrtag» durchgeführt – und am Stettlen-Märit mit Mitmachposten und spektakulärer Fettexplosion. Auch die Vernetzung in der Jugendarbeit spiele eine Rolle. «Der Feuerwehrdienst ist mehr als nur Feuerlöschen. Es geht um Dabeisein, Engagement fürs Dorf und ein starkes Gemeinschaftsgefühl.»
Stettlen-Märit
Ein weiterer Höhepunkt steht bevor: Am Stettlen-Märit am Samstag, 30. August, wird um 13 Uhr nicht nur das neue Tanklöschfahrzeug (TLF) vorgestellt, sondern auch die Kommandoübergabe an den künftigen Kommandanten Roland Moser gefeiert. «Das neue Fahrzeug ist technisch topmodern und unterstützt uns optimal bei Einsätzen. Am Märit können es alle aus der Nähe anschauen.»
Die Erwartungen der Feuerwehr an die Dorfgemeinschaft sind bescheiden und klar: «Wir wünschen uns weiterhin die grosse Akzeptanz, die wir seit Jahren spüren – und dass alle wissen: Wir sind für Stettlen da. Immer.»
Barbara Marty