Farbenfrohe Freude am Weben: Traditionelles Handwerk in Vechigen
Farbenfrohe Freude am Weben: Traditionelles Handwerk in Vechigen
Fünf Webstühle warten im alten Schulhaus Vechigen auf Menschen, die Freude an Farben, Mustern und an textilen Materialien haben. Susi, Hedi und Anita möchten die Kunst des alten Handwerks und die Freude daran weitergeben. «Das Lernen kommt mit dem Machen», so Hedi, die die Webstube im Jahr 1991 übernommen hat. Seither musste die Webstube mehrmals umziehen. Seit gut einem Jahr stehen die Webstühle, die alle auf einen Namen getauft wurden, nun im alten Schulhaus Vechigen im Untergeschoss. Der neue Standort bringt viele Vorteile: zum einen die zentrale Lage und bessere Erreichbarkeit auch zu Fuss, zum anderen die Grösse des hellen Raums, die vielen Schränke mit dem Stauraum für das Garnlager und Gerätschaften. Die Vorteile sind deutlich spürbar: Seit dem neuen Standort kommen mehr Leute zum Weben. Man fühlt sich hier wohl.
Die Webstube – ein Begegnungsort
Die Webstube ist nicht nur ein Arbeitsort, sondern auch ein Begegnungsort. Hier trifft man sich am ersten Dienstag im Monat nachmittags mit anderen Personen aus der Gemeinde, denen man vorher noch nie begegnet ist. Hier trinkt man auch zusammen einen Kaffee. Man darf auch einfach vorbeischauen und sich informieren. Wer weben will, braucht keine Vorkenntnisse, diese werden mit der Zeit aufgebaut. Hedi, Susi und Anita leiten an und helfen, wo es nötig ist. Genaues Arbeiten ist wichtig. Ist man schon länger dabei und hat das Weben einmal raus, kann jeder an seinem Projekt selbständig weiterweben.
Die Webstube gehört dem Landfrauenverein Vechigen an. Sie ist somit kein eigener Verein. Die Kosten variieren je nach gewähltem Material und der Grösse des Projekts.
Das A und O der Vorbereitung
Das Team trifft sich zum Planen und zum Aufziehen des Zettels. Die Farben, das Material und der Zweck, wofür das Gewebte dienen soll, müssen berücksichtigt werden. Garn einkaufen erfordert genaue Berechnung und das Einrichten des Webstuhls verlangt exaktes Arbeiten. Jeder Webstuhl ist mit verschiedenfarbigem Garn eingerichtet. Die interessierten Personen können dann entscheiden, welche Farbkombination ihnen gefällt. «Die Herausforderung für uns ist es, immer etwas bereitzuhaben, das den Leuten auch gefällt», so Hedi.
Die Webstühle stammen grösstenteils aus dem Norden. Der Webstuhl «Diamant» war der erste in der Webstube. Er stammt aus dem Jahr 1954 und wurde in Biglen hergestellt, die anderen vier wurden nach und nach angeschafft.
Unikate für sich selbst und zum Verschenken
Doch was wird nun eigentlich gewebt? Beliebte Produkte sind verschiedene Tücher, Läufer, Tischsets und Schals. Der Grund ist einfach: «Die Tüchli eignen sich perfekt zum Verschenken, denn jedes ist ein Unikat und somit sein sehr persönliches Geschenk», erklärt Susi. Es lassen sich auch Fan-Artikel herstellen, wie zum Beispiel ein SCB- oder YB-Schal. Die Muster- und Farbkombinationen sind grenzenlos.
Eine Geschichte, die in Erinnerung bleibt, ist die einer Frau aus Japan, die ihre Notizen in ihrer Muttersprache festhielt. Eine andere ist die eines Siebtklässlers, der in den Sommer-
ferien sechs Tücher gewoben hat und sich freute, dass er schon ein halbes Jahr vor
Weihnachten seine Geschenke bereit hatte.
Jedes Jahr organisieren die drei Frauen einen Tag der offenen Tür mit Kaffeestube. Der nächste Anlass findet am 28. März 2026 statt. Die Besucherinnen und Besucher können die Webarbeiten bewundern und das gemütliche Beisammensein im Kaffeestübli geniessen.
Interessierte Personen können sich jederzeit mit Hedi, Susi oder Anita in Verbindung setzen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.landfrauenvereinvechigen.ch
Einwohnergemeinde Vechigen



