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Fischen bedeutet immer mehr Hegen

Idyllischer Krauchtalbach

Die Vorfreude bei Fischer:innen ist gross, denn am 16. März startet die Forellensaison. Auch in den Bächen im Worblental ist der Edelfisch zu Hause, die Forelle kämpft jedoch je länger je mehr ums Überleben.

Jährlich zwischen dem 1. Oktober und 15. März haben die Forellen im Mittelland Schonzeit. Diese wurde eingeführt, um den Fischen während der Laichzeit eine Ruhephase zu gönnen und damit die natürliche Fortpflanzung zu fördern und den Bestand zu erhalten. Am 16. März ist die Schonzeit vorbei und so manch ein Fischerherz pocht freudig-aufgeregt dem Start der Forellen-Saison entgegen.

Hobby mit Verantwortung
Wer nun denkt: «Tolles Hobby – da mache ich mit», benötigt allerdings etwas mehr als den spontanen Gang ins Anglergeschäft, denn mit der Ausrüstung allein ist es nicht getan. Das Angeln unterliegt dem Bundesgesetz für die Fischerei und dieses erlaubt das Fischen nur mit einem gültigen Patent. Um im Kanton Bern ein Fischereipatent zu erwerben, muss belegt werden, dass die antragstellende Person einen Sachkundenachweis-Kurs besucht hat. In diesem Kurs lernen alle Teilnehmenden die gesetzlichen Grundlagen kennen und werden in Fischkunde, Gewässerkunde, Angeltechnik, Gerätekunde und insbesondere auch im korrekten Betäuben und Entbluten von Fischen geschult.

Dem Tier nichts schuldig bleiben
Einer, der regelmässig in Ostermundigen Sachkundenachweis-Kurse anbietet, ist Bruno Horisberger. Der passionierte Thuner Hobby-Angler hat vor gut 50 Jahren mit seinem Vater fischen gelernt. Der heute 70-Jährige ist Mitglied vom «derfischereiverein.ch» und gibt mit viel Engagement und Freude sein Fachwissen an die nächsten Generationen von Angler:innen weiter. Beim 1-tägigen Sachkundekurs ist ihm wichtig, dass die Teilnehmenden nicht nur theoretisch geschult werden. In seinen Kursen wird direkt am Tier gearbeitet, denn die künftigen Angler:innen sollen nicht unkontrolliert sondern im Beisein von Sachverständigen das erste Mal Hand anlegen und einen Fisch betäuben und entbluten. Bruno Horisberger erläutert: «Der Fisch wird mit einem Schlag betäubt. Der Tod erfolgt dann durch Blutentzug mittels Kiemenschnitt. Das muss schnell und tierschutzkonform gehen, denn das Tier soll nicht unnötig leiden müssen». 

«Die Fische brauchen unsere aktive Unterstützung.
Nur Fischen ist out.»

Bruno Horisberger 

Mit dem Sachkundekurs ist ein Grundwissen geschaffen, ein guter Fischer wird jedoch nicht über Nacht geboren. Idealerweise lernt man das Angeln gemeinsam mit erfahrenen Angler:innen, beispielsweise im Verein oder in einem Grundkurs, bei welchem die Teilnehmenden mehrere Samstage zusammen fischen und renaturieren. Das Hegen und Pflegen ist heutzutage nämlich ein wesentlicher Teil des Hobbys. Kursleiter Bruno Horisberger betont, dass die Forelle im Mittelland einen schweren Stand habe. Gewässerverunreinigungen und vor allem die immer wärmeren Temperaturen im Sommer setzen der Bachforelle stark zu. Deshalb sollte man sich an den heissesten Tagen nicht in die Bäche oder Seitenarme der Aare begeben, nicht fischen und Hunde an die Leine nehmen, denn die Bachforelle sollte dann nicht noch zusätzlichem Stress ausgesetzt werden. Steigen die Wassertemperaturen über 20  °C, hat die Bachforelle Mühe, ab 24  °C stirbt sie.

Ohne Fische keine Fischer
£Angler:innen bewegen sich generell gerne in der Natur und wer Freude am Fischen hat, sollte um das Wohl der Fische bestrebt sein, denn die Rechnung ist schnell gemacht: Ohne Fische keine Fischerei. Viele Fischer:innen engagieren sich stark für die Tiere und ihr natürliches Umfeld. Gute Erfolge im Erhalt von Fischbeständen zeigen Renaturierungsprojekte. So kann in renaturierten Bächen innert kürzester Zeit eine Bestandeszunahme um das 3- bis 4-fache beobachtet werden. Zudem ist es wichtig, Bachufer so zu bepflanzen, dass den Fischen im Wasser genügend schattige Stellen zur Verfügung stehen. Für temperaturanfällige Fischarten wie die Forelle wird sich zeigen, ob die ergriffenen Massnahmen ausreichen oder ob die Temperaturen weiter ansteigen und sie aus den Bächen im Mittelland verschwindet.

Corinne Fischer

Infobox

Die nächsten Sachnachweis-Kurse mit Bruno Horisberger werden am 27. April sowie am 1. Juni 2024 in der Zivilschutzanlage Ostermundigen durchgeführt. 
Weitere Infos und Anmeldung via www.anglerausbildung.ch

Fischereipatente können Online gelöst und ab diesem Jahr digital mit der Fischerei-App «Fischen Bern» nachgewiesen werden.
Weitere Infos: www.weu.be.ch/de/start/themen/jagd-fischerei/fischerei/fischen-kanton-bern/
fischerei-app.html

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