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Eine Werkstatt voller Geschichten

Auch Büne Huber von «Patent Ochsner» lässt sich von Werner Aeschlimann beraten.

Die Brüder Werner und Peter Aeschlimann sind seit 1983 Inhaber der «Express-Sohlerei» in Ostermundigen. In dieser Zeit haben sich nicht nur viele erledigte Arbeiten angesammelt, sondern auch unzählige Geschichten.

Die «Express-Sohlerei» der Gebrüder Aeschlimann in Ostermundigen ist bekannt! Neben der «normalen» täglichen Kundschaft nehmen auch Sportler, Jäger, Reiterinnen, Bergsteiger, Bauern, Bauarbeiter – oder auch Musiker ihre Dienste in Anspruch. So war beim Besuch der Bantiger Post Büne Huber von «Patent Ochsner» im Geschäft anzutreffen. Er kam, um seinen Schuh auf seinen Fuss anpassen zu lassen, da er an einigen Stellen drückt. Mit einem selbst entwickelten Dehnungsspray und einem speziellen Verfahren kann Peter Aeschlimann, das Leder an den betroffenen Druckstellen ausweiten. Peter Aeschlimann ist eher der Handwerker des sympathischen Duos. Werner pflegt mehr den Kundenkontakt, erledigt die administrativen Arbeiten und bedient im angegliederten Verkaufsladen.

Reparaturen und Sohlen

Seit 1983 führen die beiden das Geschäft, das sie damals von ihrem ehemaligen Lehrmeister übernommen haben. Und sie wissen nach all den Jahren viel zu erzählen. Etwa vom Kontakt mit den Hockeyspielern, die bei ihnen noch heute ein- und ausgehen, obwohl die Schuhe und Schutzausrüstung heute vor allem aus Kunststoffen und nicht mehr aus Leder gefertigt werden. In einer Ecke steht ein Goalie-Beinschoner aus Kunstleder, der eben von der Express-Sohlerei geflickt wurde. Dies sind Arbeiten, die nahe am Beruf des Sattlers sind. Es gibt zwischen den beiden Berufen also Überschneidungen. Auch wenn, wie bei einem anderen Beispiel, der Reissverschluss eines Reitstiefels ersetzt werden muss. Das ist eine knifflige und aufwändige Arbeit. Lohnt sich aber bei einem Schuh, der den jeweiligen Besitzern oder Besitzerinnen etwas wert ist. Neben vielseitigen Reparaturarbeiten werden natürlich auch Schuhe neu besohlt und Absätze repariert.

Nischenstrategie

«Wir bewegen uns in einer Nische», erklärt Werner Aeschlimann. «Spezialisiert haben wir uns auf den Verkauf von hochwertigen Wander- Trekkingschuhen und vor allem haben wir uns einen guten Namen durch individuelle Anpassungen und den Service nach dem Verkauf gemacht.»
So haben sie heute Kundschaft aus der ganzen Schweiz. Ihre Werkstatt ist daher nicht nur voll mit Material, Maschinen und Werkzeugen, sondern mit Geschichten. So erzählt Peter Aeschlimann von dem Hockeyspieler, der gegen das Nylon in seiner Ausrüstung allergisch reagierte. Die Aeschlimanns haben es gerichtet: Alle Nylonteile wurden durch Naturfasern ersetzt. Womit sich der national bekannte Sportler wieder ganz seinem Spiel widmen konnte.

Herzblut

Die beiden Brüder leben ihren Beruf mit Leidenschaft. Dies ist vielleicht eine weitere Grundlage ihres Erfolgs. Reich wird man nicht dabei. Doch es sichert die Existenz und die vielen schönen Erlebnisse wiegen die harte Arbeit auf. Und fast etwas traurig stimmt es, dass die beiden im Hinblick auf ihre Pensionierung ihr Geschäft in rund drei Jahren weitergeben wollen. Eine Nachfolge ist noch nicht gefunden, auch wenn dieses alte Handwerk auch in der heutigen Zeit durchaus noch Potential hat.
Adrian Hauser

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