Riesige Betonwände für das neue Reservoir Mannenberg.
Das neue Reservoir Mannenberg nimmt voraussichtlich im Frühling 2025 seinen Betrieb auf, um in der Region Bern auch kommende Generationen mit einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen. Ob auf der Grossbaustelle alles nach Plan verläuft, weiss Thomas Ammon.
Der 45-jährige Ingenieur leitet das Projekt, welches nun langsam sichtbare Formen annimmt. Der Blick in die Baugrube macht es klar und deutlich: Am Waldrand des Mannenbergs entsteht etwas Grosses. Die Bantiger Post sprach mit Thomas Ammon unter anderem über den aktuellen Stand der Arbeiten und wie es weitergeht.
INTERVIEW
Läuft alles nach (Termin-)Plan?
«Ja, grundsätzlich läuft alles programmgemäss. So sind seit Anfang Mai die Betonierarbeiten für das neue Reservoir in Gang. Diese dauern bis im nächsten April. Dabei werden insgesamt rund 42 000 Tonnen Beton sowie 2500 Tonnen Armierungsstahl verbaut.»
Wie sieht es bezüglich störenden Immissionen aus?
«Wir setzen zwar alles daran, die negativen Auswirkungen einer solchen Grossbaustelle für die Anwohnenden auf ein Minimum zu beschränken. Trotzdem sind Immissionen wie Lärm und Staub bei einem Bauvorhaben dieser -Dimension unvermeidbar.»
Warum steht das jetzige Reservoir unter Denkmalschutz?
«Weil die letzte Erweiterung des alten Reservoirs Mannenberg von 1932 vom bekannten Berner In-genieur Robert Maillart geplant und realisiert wurde. Aus diesem Grund bleibt eine der alten Wasserkammern bestehen und kann in Zukunft im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Was mit dem alten Schieberhaus geschieht, ist noch nicht geklärt.»
Das neue Reservoir liegt oberhalb von Ittigen auf 624 m ü.M. (K)ein Zufall?
«Ihre Vermutung ist richtig, denn der Standort wurde bewusst gewählt. So befinden sich alle -grossen Wasserleitungen, welche Stadt und Gemeinden versorgen, unterhalb des noch bestehenden Reservoirs. Da auch das neue Trinkwasser an diese Leitungen angeschlossen wird, muss dessen Standort zwingend möglichst nahe beim alten Reservoir liegen. Ausserdem fliesst das Grundwasser seit über 100 Jahren über eine Leitung ohne Pumpenenergie aus dem Emmental ins Reservoir Mannenberg.»
Das neue Reservoir kostet viel Geld. Wird die Bevölkerung – in Form von höheren Gebühren – zur Kasse gebeten?
«Nein, dieses Grossprojekt hat keine Auswirkung auf den momentanen Wasserpreis. Grund dafür ist eine Gesetzesregelung, wonach die Finanzierung der Wasserversorgungsanlagen mittels einer Spezialfinanzierung erfolgt.»
Was ist für Sie das Reizvolle an dieser anspruchsvollen Aufgabe?
«Es gibt nicht viele Gelegenheiten, als Projektleiter ein derart grosses und spannendes Vorhaben im Bereich Trinkwasserversorgung zu realisieren. Zudem handelt es sich dabei um ein überaus sinnstiftendes Bauwerk, welches der Bevölkerung der Region Bern für die nächsten Generationen dient.»
Wie geht es weiter?
«Bis nächsten Frühling wird be-toniert, wobei wir grosse Anforderungen an Qualität und Bauausführung der Wasserkammern legen. Diese sollen das wertvolle Lebensmittel Trinkwasser auch für kommende Generationen sicherstellen. Seinen Betrieb nimmt das neue Reservoir voraussichtlich im Frühling 2025 auf. Bis Ende 2025 dürften auch die Umgebungsarbeiten sowie der Rückbau von Bauinstallationen und Baustellenzufahrt abgeschlossen sein.»
Erika Pulfer-Bill
Wichtige Anlage
Der Wasserverbund Region Bern AG versorgt insgesamt 17 Gemeinden und damit einen Drittel der Bevölkerung im Kanton Bern mit Trinkwasser. Zu diesen Gemeinden gehören auch Bolligen, Ittigen, Ostermundigen, Stett-len, Vechigen und Worb. Das Reservoir Mannenberg ist dabei eine der wichtigsten Anlagen der WVRB AG.