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Die «ELFE» soll wieder dampfen

Die «ELFE» und ihre Retter von «Steinbruch historic». Im Bild rechts aussen Vereinspräsident Marc Robinson

Seit 44 Jahren steht die Steinbruchlok «ELFE» bereits auf ihrem Denkmalsockel zwischen Bernstrasse und Schulanlage. Nun will der Verein «Steinbruch historic» die geschichtsträchtige Lok revidieren und sogar auf Teilen ihrer ursprünglichen Strecke fahren lassen.

Seit einiger Zeit sieht man eine kleine Gruppe Dampfenthusiasten in einer gewissen Regelmässigkeit an der Steinbruchlok «ELFE» herumwerkeln. Es handelt sich dabei um die Aktivmitglieder des Vereins «Steinbruch historic». Zur grossen Freude der engagierten Truppe hat sich herausgestellt, dass die «ELFE» zwar sanierungsbedürftig ist, sich der Dampfkessel und damit das Herzstück der Lok jedoch in einem überraschend guten Zustand befindet, nicht gerostet und somit instandsetzbar ist. Dennoch warten tausende Arbeitsstunden auf die ehrenamtlichen Lok-Retter und Unterstützung von aussen ist ebenso gefragt. Denn das Ziel ist klar: bis 2028 soll die «ELFE» wieder dampfen.

Technisches Kulturgut
In ihrer Bauart stellt die «ELFE» ein Einzelstück dar und sie ist die einzig noch existierende Lokomotive mit originalem Dampfkessel aus der Fabrik des Bergbahnpioniers Niklaus Riggenbach (*1817 – †1899). Es wurden in den Jahren 1873–1879 durch ihn in der Internationalen Gesellschaft für Bergbahnen in Aarau lediglich 13 Lokomotiven gebaut und es grenzt an ein kleines Wunder, dass die «ELFE» bei ihrer Stilllegung mitten im 2. Weltkrieg nicht dem Schmelzofen zum Opfer gefallen ist. Vor über 80 Jahren ausrangiert, wurde die Lok durch die «Eisenbahnfreunde Ostermundigen EFO» 1979 in die Gemeinde zurückgeholt und einer Pinselrevision unterzogen. 1981 wurde sogar ein Volksfest zu Ehren der verdienten Veteranin abgehalten. Zu verdanken ist es dem ehemaligen Präsidenten der EFO, Rudolf Wiedmer, sowie dem ehemaligen Direktor der Firma Von Roll, Dr. Ernst Dübi, und dessen gleichnamiger Stiftung, die die Lok der Gemeinde Ostermundigen 1979 erst als Leihgabe und 2001 als Geschenk überlassen hat.

«Wäre jeder Ostermundiger und jede Ostermundigerin bereit, einen Fünfliber für die langfristige Erhaltung der Lok zu spenden, wären die Revisionskosten des Kessels bereits gedeckt.»

Mundiger Wahrzeichen
Vielen Leuten ist die Steinbruchlok an der Bushaltestelle Zollgasse als integraler Bestandteil des Ortsbilds ans Herz gewachsen. Allerdings ist die «ELFE» nun bereits seit Jahrzehnten Wind und Wetter ausgesetzt und der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich an der Substanz der grünen Dampflokomotive. Zudem kann sie nicht am heutigen Standort bleiben und muss im Zuge des Tramprojekts umplatziert werden. Geht es nach dem Verein «Steinbruch historic», soll die schmucke «ELFE» nach ihrer Instandsetzung mit einem für sie erstellten Pavillon im Bereich der Waldeck ein neues und für die Bevölkerung zugängliches Zuhause erhalten. Innert drei Jahren will der Verein das Projekt stemmen und 2028 mit einem grossen Volksfest abschliessen. 

Volle Kraft voraus
Die engagierten Aktiven von «Steinbruch historic» haben gemäss Vereinspräsident Marc Robinson zwischenzeitlich bereits über 1000 Stunden in Fronarbeit in eine Machbarkeitsprüfung und substanzerhaltende Massnahmen für den Erhalt und die Wiederinbetriebnahme investiert. So liegt bereits ein Revisionsbudget vor, welches mit 150’000 – 200’000 Franken für das betriebsfähige Herrichten der Lok veranschlagt wird. Hierfür war eine Begutachtung durch den Kesselinspektor des SVTI (Schweizereischer Verein technischer Installationen) und des Kesselschmieds notwendig, welcher verschiedene Arbeiten fachmännisch ausführen wird. Damit das Projekt gelingt, ist der Verein nun dringend auf Unterstützung angewiesen und hat einen Spendenaufruf an regionale KMUs und Private lanciert. 

Unterstützung gefragt
Neben finanzieller Mithilfe sind ebenso Naturalsponsoring oder Arbeitsleistung sehr willkommen. So übernimmt beispielsweise die Kästli Transport AG die Überfuhr der Lok von Ostermundigen ins Revisionsdepot nach Worblaufen und Hänni Motorsport unterstützt regelmässig mit seiner Werkstattinfrastruktur. Wer ebenfalls einen Beitrag zum Erhalt der «ELFE» leisten möchte, findet via die Vereinshomepage steinbruch.be die entsprechenden Koordinaten. «Wäre jeder Ostermundiger und jede Ostermundigerin bereit, einen Fünfliber für die langfristige Erhaltung der Lok zu spenden, wären die Revisionskosten des Kessels bereits gedeckt», rechnet Vereinspräsident Marc Robinson vor. Der Verein arbeitet eng mit der Gemeinde Ostermundigen, die auch weiterhin Eigentümerin der Lok sein wird, zusammen. Nächstes Jahr wird die «ELFE» 150-jährig. Steht bis dann die Finanzierung, wäre dies für die altehrwürdige Lok das ideale Geburtstagsgeschenk.

Corinne Fischer

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