Werte Leserschaft

Wegen eines technischen Fehlers wurde nicht allen Ausgaben das Magazin beilegt. In den nächsten beiden Tagen wird Ihnen das Magazin zugesandt. Entschuldigen Sie die Umstände und besten Dank für Ihr Verständnis.

Ihr Bantiger Post Team

Allzeit bereit für einen Ersthilfe-Einsatz

Chantal Hecker mit ihren «Werkzeugen»: Handy, Schere, Notfalltasche und Hände

Sie leisten erste Hilfe und retten so oft Leben, bevor der reguläre Rettungsdienst vor Ort ist: die First Responder. Eine von ihnen ist seit sechs Jahren auch Chantal Hecker aus Boll. 

Notfalltasche, First Responder Weste und Schuhe zum rasch Hineinschlüpfen stehen im Haus von Chantal Hecker stets bereit. So kann Sie auf einen per Handy erhaltenen Anruf der Sanitätsnotrufzentrale reagieren, ohne unnötig Zeit zu verlieren. Die 51-Jährige kam durch einen Artikel in der Bantiger Post zu dieser Aufgabe. Seither leistet Sie  – beispielsweise bei Herzstillstand oder Schlaganfall – in Ihrem Einzugsgebiet oft lebensrettende Erste Hilfe. Die Bantiger Post sprach mit der engagierten Mutter von vier Kindern.

Wie reagieren Sie, wenn Sie per App einen Nothilfe-Alarm erhalten? 
«Am Anfang wartet man fast auf den Alarm. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, dass es zu jeder Zeit läuten kann. Der Adrenalinspiegel steigt jeweils schon sehr hoch und je nach Meldung – beispielsweise bei einem Herzstillstand – wird man ziemlich nervös.»

Wissen Sie immer sogleich, wie Sie handeln müssen?
«Es ist nicht immer leicht, das Richtige zu tun. Deshalb bitte ich Gott vor dem Losfahren, mir dabei zu helfen. Wichtig ist, dass man sich die Abläufe immer wieder in Erinnerung ruft.»

Müssen Sie als First Responder in jedem Fall ausrücken?
«Nein im Gegenteil. Wenn das ‹Gspüri› für einen Einsatz fehlt, sollte man es lieber sein lassen. Man darf auch mal nein sagen, so wird man auch geschult. Allerdings wenn man weiss, dass jemand in Lebensgefahr schwebt, fällt es einem schwer, einfach zu Hause zu bleiben.» 

Manchmal können Sie trotz Erste Hilfe-Massnahmen das Leben eines Menschen nicht retten. Wie gehen Sie damit um? 
«Ich spreche gerne darüber – ohne Namen zu nennen – und lasse die Bilder wieder hochkommen. Ausserdem versuche ich, mich bereits am Einsatzort zu schützen, indem ich bei einer Reanimation dem Patienten nicht ins Gesicht schaue.» 

Schildern Sie doch kurz, wie sich ein Einsatz gestaltet. 
«Sobald der Alarm auf meinem Natel ertönt und ich zum Einsatz zugelassen werde, nehme ich sogleich die Notfalltasche, steige ins Auto, ziehe die Leuchtweste an, gebe die Adresse ein und fahre los.  Oft sind noch andere First Responder am Einsatzort. Im Haus verschaffen wir uns einen ersten Überblick. Jemand muss immer die Führung übernehmen. Bei einem Herzstillstand fangen wir sofort mit der Reanimation an oder wir lagern den Patienten auf die Seite, wenn er bewusstlos ist. Man versucht zu beruhigen, stellt Fragen über den Vorfall, Vorerkrankungen und Medikamente. Wir kümmern uns auch um die Angehörigen. Sobald die Rettungssanitäter kommen, folgen wir den Anweisungen der Fachpersonen.» 

Wie oft müssen Sie jährlich durchschnittlich ausrücken? 
«Der Alarm ertönt fast jeden Tag. Dies aber hängt damit zusammen, dass ich nebst Boll auch noch Worb, Ostermundigen, Stettlen und Bern gespeichert habe.»

Welches sind Ihre wichtigsten «Werkzeuge»?
«Das Natel, auf welchem ich alarmiert werde, die Notfalltasche, eine Schere, um die Kleider beim Einsatz des Defibrillators aufzuschneiden und meine Hände, mit welchen ich Herzmassage mache.»

Was hat Sie dazu bewogen, First Responder zu werden? 
«Mein Vater hat dank dem raschen Handeln von Menschen einen schweren Herzinfarkt überlebt; das hat mich sehr geprägt. Durch meinen tiefen Glauben an Gott möchte ich den Menschen in Notsituationen helfen.»

Erika Pulfer-Bill

Interessiert?
Möchten Sie auch First Responder werden? Sind Sie physisch und psychisch belastbar? Besitzen Sie ein Smartphone und sind Sie innerhalb kürzester Zeit ausrückbereit? Unter www.firstresponder.be finden Sie nähere Infos zum First Responder-Konzept im Kanton Bern und zur Anmeldung für die Einführungsschulung.

Werbung

Das könnte Sie auch interessieren: