Regisseurin Lina Sophie Bär (links im Bild), Foto: Benjamin Kistler
Der Krimi, welchen die Jugendlichen des Bühnenlabors heuer aufführen, spielt 1923 in England. Das Stück ist unterhaltend, animiert aber auch zum Nachdenken. Lina Sophie Bär hat den Krimi geschrieben und führt zum vierten Mal Regie.
Es ist der 30. Oktober, All Hallow’s Eve, wie er in England genannt wird. Ebenso lautet auch der Titel des Krimis von Lina Sophie Bär. Kurz zum Inhalt: Heinrich Goldberg hat zum Maskenball in seiner Villa in Grassington (Yorkshire) eingeladen und hofft auf einen berauschenden Abend. Daraus wird aber nichts, denn der Patriarch erleidet einen gewaltsamen Tod. In der Folge entwickelt sich der Ball in ein Wirrwarr von Streit, Intrigen sowie Verrat und die Masken beginnen langsam zu fallen. Zwei Kommissare lösen schliesslich den Fall.
Dieser Krimi ist die siebte Produktion der jugendlichen Bühnenlaboranten, welche auf und hinter der Bühne fast alle Arbeiten selbständig erledigen, unterstützt von Pfarrer Markus Blaser. Regie führt Lina Sophie Bär gemeinsam mit Juno Henschel. Der 19-jährigen Gymnasiastin stellte die Bantiger Post kurz vor der Premiere einige Fragen.
Was reizt Sie daran, bei Bühnenlabor mitzuwirken?
«Ich spiele selbst gerne Theater. Zudem bereitet mir die Arbeit mit den Jugendlichen überaus grosse Freude und ich lerne ebenfalls sehr viel dabei. Einerseits über den Umgang mit Menschen, über Kommunikation und Teamarbeit, andererseits über mich selbst. Ausserdem ist es einfach schön zu sehen, wie ein Stück entsteht und es schliesslich aufgeführt wird. Mir gefällt auch, wie wir im Bühnenlabor miteinander umgehen.»
Warum führen Sie Regie und spielen nicht mehr Theater?
«Weil ich, anstatt als Schauspielerin auf der Bühne zu stehen, auch mal die andere Seite der Produktion erleben wollte.»
Aus welchen Gründen spielt die Handlung in den 20er Jahren in England?
«Für mein Stück habe ich mich an den grossen Krimiautoren und Autorinnen orientiert, wie u.a. Agatha Christie, Patricia High-smith und Arthur Conan Doyle. Vor allem die Romane ‹Das krumme Haus› und ‹Mord im Orient Express› sowie die Filme ‹Knives Out› und ‹Einladung zum Mord› haben mich inspiriert. Mir gefällt die düstere Atmosphäre abgelegener englischer Herrenhäuser. Ausserdem erarbeite ich im Bühnenlabor am liebsten Stücke, die in der Vergangenheit spielen. So lassen die 20er Jahre beispielsweise viel mehr Platz für ausgefallene Kostüme.»
Wollen Sie mit Ihrem Krimi auch eine Botschaft vermitteln?
«Theater bietet die Möglichkeit, zu unterhalten und gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen. Deshalb habe ich im Stück neben der Storyline auch eine politische Komponente eingebaut. So geht es im Krimi auch um die politischen und rechtlichen (Heraus-)Forderungen der Frauen der 20er Jahre.»
Sie haben das diesjährige Stück geschrieben. Folgen weitere?
«Dieses Stück zu schreiben, war ein bereichernder Prozess für mich, aber gleichzeitig auch sehr anstrengend. Dies, weil ich enorm selbstkritisch bin. Um nochmals ein Stück zu schreiben, fehlen mir im Moment leider die Zeit wie auch die Ideen. Vielleicht in einigen Jahren, wer weiss…»
Möchten Sie gerne weiter als Regisseurin arbeiten?
«Ich stehe viel zu gerne selbst auf der Bühne, als dass ich eine Karriere als Regisseurin anstreben möchte. Jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, auch bei anderen Theaterprojekten Regie zu führen.»
Welche berufliche Weiterbildung steht nach der Matura auf dem Programm?
«Voraussichtlich schalte ich nach den Maturaprüfungen nächsten Sommer ein Zwischenjahr ein, um mich auf die Aufnahmeprüfungen verschiedener Musicalschulen vorzubereiten.»
Erika Pulfer-Bill
Vier Vorstellungen
Aufführungsdaten:
Samstag, 25. Oktober, 19 Uhr
Sonntag, 26. Oktober, 17 Uhr
Freitag, 31. Oktober, 19 Uhr
Samstag, 1. November, 17 Uhr
Wo: Kirchgemeindehaus
Publikum: ab 8 Jahren
Eintritt: Richtpreis Kollekte
Erwachsene CHF 20.– / Kinder 10.–
Reservationen und Infos: www.kirchebolligen.ch/generationen/kinder/buehnenlabor