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Musikalische Talentförderung

Das gemeinsame Auftreten ist ein Highlight für die Jungmusiker:innen (Foto: Jean-Luc Reichel)

Wenn Kinder eine Leidenschaft für Musik hegen, so gilt es diese zu fördern. Genau dafür ist die Talentförderung bestimmt. Ein Ort, wo sich die regionalen Jungtalente wortlos verstanden fühlen.

Es ist Samstagmorgen, in der Musikschule Bantiger herrscht bereits reger Betrieb. Hinter verschlossenen Türen erklingen unterschiedlichste Instrumente – es wird geübt und gespielt. Denn es ist wieder einmal die Werkstatt der Talentförderung Bern Nordost angesagt – ein Angebot für begabte junge Musiker:innen in unserer Region. Das jüngste Mitglied der Gruppe ist erst 9 Jahre alt und doch ist das Bedürfnis nach Förderung bereits vorhanden. 

Anfänge
Die Talentförderung Musik (TFM) wurde 2018 von Gabrielle Brunner und Regula Zürcher ins Leben gerufen. Die zwei Lehrerinnen der Musikschule Bantiger folgten dem Wunsch gewisser Schüler:innen, mehr Musik zu machen und ihre Leidenschaft mit gleichgesinnten Jugendlichen auszuüben. Bereits 2022 wurde die TFM verstaatlicht und die Nachfrage bleibt gross. 2018 mit 8 bis 10 Kindern gestartet, sind es heute ganze 33, die im Programm «Talentförderung Klassik» teilnehmen. Die TFM deckt mittlerweile auch die Richtungen Pop/Rock/Jazz und Volksmusik ab. 

Begeisterung als Voraussetzung
Die TFM verfolgt das Ziel der Förderung, dem Wunsch besser zu werden und insbesondere die Begeisterung für die Musik aufrechtzuerhalten. Wenn sich ein grösseres Interesse im Unterricht abzeichnet und der wöchentliche Unterricht nicht ausreicht, hat die Lehrperson die Möglichkeit, die TFM zu thematisieren. In Absprache mit den Eltern wird die optimale Förderung besprochen und auf Empfehlung der Lehrperson oder der Schulleitung kann dann eine Aufnahme in die Begabtenwerkstatt erfolgen. Somit hat jedes musikbegeisterte Kind die Möglichkeit, sich noch intensiver mit seiner Liebe zur Musik auseinanderzusetzen. 

«TFM ist wie ein eigener Lebensraum, wo es nur um Musik geht. Dies ist ein förderliches ‹Milieu› für die Entwicklung der jungen musikbegabten Menschen.»

Anastasia Zorina

Acht Mal im Semester kommen die jungen Talente am Samstag von 8.30 bis 13.00 Uhr zusammen. Dann verwandelt sich die Musikschule zu einer Art Tempel, in welchem sich alles nur um Musik dreht. In der TFM fühlen sich die Kinder nicht nur gerecht gefördert, vor allem geniessen sie auch die gemeinsame Verbundenheit in der Musik. Denn im regulären Unterricht ist man unter vier Augen mit der Lehrperson und unter der Woche wird alleine zu Hause mit dem Instrument geübt. Viele sind sich nicht bewusst, wie einsam dieses Hobby, wenn intensiv betrieben, sein kann. Genau da greift die TFM: Sie bringt die verschiedenen Jungtalente zusammen, es werden Ensembles erschaffen, improvisiert, ausgetauscht und Bühnenerfahrung gesammelt.

Professionelle Leitung
Heute wird die TFM in Bolligen von den zwei jungen Frauen Anastasia Zorina (35) und Sina Maria Reiser (30) geleitet. Pianistin Anastasia ist die Hauptverantwortliche der TFM Klassik, Blockflötistin Sina ist Leiterin der Werkstatt TFM Klassik und Hauptverantwortliche der TFM Volksmusik. Die Beiden erzählen mit Begeisterung von ihrer Arbeit mit den Kindern.

Fördern, nicht überfordern
Junge Musizierende, die sich täglich in Disziplin, Hingabe und Hinhören üben, brauchen Lehrpersonen und Eltern, welche sie niveaugerecht begleiten. Entsprechend geht es in der TFM darum, die Jungtalente zu fordern, aber unter keinen Umständen zu überfordern. Aus diesem Grund besteht die TFM aus verschiedenen Förderstufen.

Wurzelmusig mit öffentlichem Konzert
Neu gibt es ein Förderprogramm für Menschen, die im Bereich der Volksmusik mehr zusammen musizieren möchten. Das Format «Wurzelmusig» bietet eine Plattform, wo man gemeinsam in die Volksmusik eintauchen und sie neu entdecken will. Das Angebot ist nicht nur für Kinder und
Jugendliche – auch erwachsene Schüler:innen sind mit dabei und erkunden vom 1.– 3. November zusammen mit Profi-Volksmusiker:innen die Welt der Neuen Volksmusik. Egal welches Instrument man spielt, egal aus welcher Musikrichtung man kommt, im Zentrum steht wie immer das gemeinsame Musizieren. Die erarbeiteten Werke werden zum Schluss am Sonntag, 3. November, um 15.00 Uhr in der Musikschule Bantiger im Rahmen eines öffentlichen Konzertes aufgeführt, denn was stundenlang geübt wird, möchte ja auch vorgetragen werden.

Rachelle Römer

Infobox
Mehr zur Talentförderung: www.tfm-bernnordost.ch
Mehr zur Musikschule Bantiger: www.musikschule-bantiger.ch

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