Walter Brügger (freiwilliger Fahrer, rechts) mit dem Ehepaar Verena und Paul Schmid
Der Mahlzeitendienst für ältere Personen von Gemeinde, Kirchgemeinde und tilia Ittigen ist gefragt. Genauso gefragt sind auch Fahrerinnen und Fahrer, welche am Mittag die Menüs in die Haushalte verteilen.
Walter Brügger fährt mit seinem Auto zum Hauseingang Nr. 6 am Eichenweg in Ittigen. Er lädt zwei Boxen auf einen kleinen Wagen und fährt damit im Lift in den zweiten Stock hinauf. Er läutet an der Wohnungstüre von Paul und Verena Schmid. Das betagte Ehepaar erwartet ihn bereits. Walter Brügger stellt die beiden Mahlzeiten-Boxen auf die Küchenkombination und öffnet den Deckel. «Mmh», entfährt es der 87-Jährigen, «das riecht aber fein.» An diesem Dienstag im November stehen Salat, Suppe, geschnetzeltes Schweinefleisch, Pilaw-Reis, Bohnen und Mocca-Crème auf dem Menü-Plan. Gekocht wurden die Speisen in der tilia-Küche in Ostermundigen.
«Figgi u Müli»
Der Mahlzeitendienst am Mittag bedeute für sie eine grosse Erleichterung, erklärt die rüstige Seniorin. «Das Essen ist immer ausgezeichnet.» Obschon sie nur mehr eine Viertel-Portion für sich und ihren Mann bestelle, sei dies immer noch mehr als genug. «Man nimmt schliesslich gerne auch noch ein kleines z’Vieri und etwas zum z’Nacht.» Und ab und zu «chöcherle» sie abends auch selber etwas. «So hei mir Figgi u Mühli», meint Verena Schmid zufrieden. Ihr 88-jähriger Gatte nickt und ist offensichtlich gleicher Meinung. Walter Brügger wechselt noch ein paar Worte mit den sympathischen Leuten, nimmt die Boxen vom Vortag und fährt anschliessend weiter zu den nächsten Klientinnen und Klienten des Mahlzeitendienstes.
Abwechslung im Alltag
Er engagiere sich seit zehn Jahren als freiwilliger Fahrer für dieses Angebot, erzählt der 73-Jährige. «Seit meiner Frühpensionierung.» Diese Tätigkeit bringe Abwechslung und Struktur in seinen Alltag. Gleichzeitig tue er etwas Gutes. Zudem schätze er den Kontakt mit verschiedenen Menschen. «Je nach Anzahl Mahlzeiten, die ich verteilen muss, plaudere ich noch ein wenig mit den Leuten. Vor allem, wenn diese alleine leben und sich über einen kleinen Schwatz freuen.»
«Der Mahlzeitendienst bedeutet für uns eine grosse Erleichterung.»
Verena Schmid
Grosse Nachfrage
Für das Einteilen und Koordinieren der Fahrerinnen und Fahrer ist Beat Wildi zuständig. Er hat 2003 den Mahlzeitendienst in der Gemeinde Ittigen mitinitiiert und bei dessen Aufbau mitgeholfen. Die Nachfrage sei im Laufe der Jahre stetig gestiegen, erklärt der 66-Jährige. «Wir haben vor 18 Jahren mit vier Haushalten begonnen. Aktuell sind es deren 36 und während der Corona-Zeit stieg die Anzahl sogar bis gegen 50.» Was nicht überrascht, denn gerade ältere Menschen schätzen es sehr, wenn sie ein feines Mittags-Menu frisch ab tilia Küche in die Wohnung geliefert bekommen.
Einladung zum Essen
Zurzeit würden acht Freiwillige mit den 7,5 Kilo schweren Mahlzeiten-Boxen zu den Leuten fahren, erklärt Beat Wildi. Man sei allerdings auf der Suche nach zusätzlichen Fahrerinnen und Fahrern. Lohn in barer Münze gebe es für diesen Dienst zwar keinen. «Die Freiwilligen erhalten jedoch eine Entschädigung für die Auto-Fahrten.» Ausserdem würden einmal jährlich alle Mitarbeitenden des Mahlzeitendienstes zu einem von der Kirchgemeinde organisierten Essen eingeladen. «Dieser Anlass bietet gleichzeitig eine gute Gelegenheit, um sich gegenseitig kennen zu lernen und auszutauschen.»
Erika Pulfer-Bill
Gesucht: Freiwillige
Der Frischmahlzeitendienst richtet sich an Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Ittigen, die nicht mehr selber kochen wollen oder können. Das sind mehrheitlich ältere Leute. Vom Angebot profitieren können aber auch Personen, die vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Für den Fahrdienst werden immer wieder neue Freiwillige gesucht. Nähere Auskunft erteilt Beat Wildi, Tel. 031 921 35 55.