Hier finden Sie die Douglasien
Auf der Kuppe des Ostermundigenbergs stehen 68 prächtige Douglasien, die 50 Meter hoch in den Himmel ragen.
Angepflanzt wurden sie um das Jahr 1890 vom damaligen Waldbesitzer Rudolf Bill
in «streifen-gruppenweiser Mischung mit Buchen, Tannen und Weymouths-Föhren» auf einer Fläche von 70 Aren. Doch als die grosse Schiessanlage im Oberfeld gebaut wurde, enteignete der Staat nur wenige Jahre später (1895/1897) aus Sicherheitsgründen die Nordseite des Ostermundigenbergs und damit auch die Parzelle Bill. Die Douglasien gehören seitdem dem Kanton Bern.
1982 erklärten die zuständigen Forstleute den damals schon imposanten Douglasienbestand zum «Starkholz-Reservat», wobei nur absterbende Bäume gefällt werden sollten. 2005 kam auf diesen Beschluss zurück und plante die schrittweise Nutzung der Douglasien.
Die Zukunft der Douglasien
Dass dieser grosse und einzigartige Douglasienbestand eines Tages komplett forstwirtschaftlich genutzt werden könnte, wollte eine Gruppe engagierter Waldfreundinnen und -freunde nicht hinnehmen: Sie starteten ein Crowdfunding (Lokalhelden.ch), um dem Kanton Bern alle Douglasien abzukaufen – und sie so weiter wachsen zu lassen.
Und tatsächlich: Mit den Beiträgen von über 130 Spender:innen und Sponsor:innen konnte dem Kanton Bern der Ertragsausfall erstattet werden. Der Staatsforstbetrieb verzichtet nun auf die forstwirtschaftliche Nutzung dieser 68 Bäume – ausser
sie werden krank, vom Blitz getroffen oder vom Sturm gefällt.
So wird im Lauf der Jahre eine natürliche und noch imposantere Baumhalle entstehen, ein Natur- und Kulturmonument für die nachfolgenden Generationen, eine Augenweide für Naturfreunde und ein Ort für die Langzeitbeobachtung dieser klimatauglichen Baumart für Forstfachleute und Wissenschaft.
Zusätzlich zu den 68 Douglasien sind noch einige andere Bäume geschützt (Buche, Lärchen, Wymouthsföhre). Inventar Dezember 2021.
Wie erkenne ich eine Douglasie?
Junge Douglasien erkennt man an der Benadelung rings um den Zweig. Zerreibt man die Nadeln, riechen sie nach Zitrone. Die hängenden Zapfen sind 4 bis 10 cm lang, und die dreispitzigen Deckschuppen ragen auffällig über die Samenschuppen hinaus hinaus (Bild1).
Rehe lieben Douglasien, fressen die jungen Triebe und fegen mit ihrem Geweih die Rinde der feinen Stämmchen weg. Die frisch gepflanzten Douglasien müssen deshalb mit einem Drahtkorb geschützt werden (Bild2).
Die Rinde der Douglasien ist in der Jugend glatt, olivgrün und mit zahlreichen Harzbeulen versetzt (Bild3).
Die Rinde erwachsener Douglasien ist braun, dick, auffällig tiefrissig und Innen ockergelb (Bild4).
Die Douglasien – was für ein Baum?!
Wälder und Bäume, die heute angepflanzt werden, sollten auch die zukünftigen Klimaverhältnisse ertragen können, doch etliche unserer heimischen Baumarten sind dieser Herausforderung nicht gewachsen. Die Douglasien (benannt nach dem schottischen Botaniker David Douglas) hingegen ist sehr anpassungsfähig und deshalb wieder mehr ins Interesse der Waldbesitzer und –besitzerinnen gerückt.
Vor der Vergletscherung war die Douglasie auch in Europa heimisch. Im 19. Jahrhundert wurde die amerikanische Douglasie in Europa eingeführt. Sie ist bezüglich Standort und Boden wenig anspruchsvoll und resistenter gegen Trockenheit als Buche, Tanne und Fichte. Ausserdem ist sie sturmfest wie Eiche, Lärche und Föhre. Sie verjüngt sich eher spärlich und eignet sich als Beimischung in Laub- und Nadelholzmischbeständen.
In der Schweiz werden keine reinen Douglasien-Kulturen angelegt. Douglasienholz ist vielseitig verwendbar, ähnlich wie Lärchenholz. Als Alternative für Baumarten, die zunehmend unter Umweltstress leiden, könnte sich die Douglasie also als wichtige Ergänzung für Fichte und Tanne erweisen.
-ga-/Infotafel